Willkommen im Heilkreis - Achtsam Hand auflegen - Stärkendes Miteinander kultivieren

Aktueller Termin Mittwoch, 6. März 2024 um 19 Uhr in FR-Ebnet

Der Heilkreis ist ein Projekt unserer Gesundheitskultur Initiative und noch ganz am Anfang. Gemeinsam mit Monika Schweisfurth (Shiatsu Praktikerin) lade ich herzlich ein, den Heilkreis mit uns zu beleben und die Kunst des achtsamen Handauflegens zu praktizieren.

Unsere Idee ist es, ca. alle 4 - 6 Wochen zusammen zu kommen, uns gemeinsam einzustimmen und einander in Stille die Hände aufzulegen.
Der Heilkreis findet in meiner Ebneter Gesundheitskultur Praxis statt und ist kostenfrei. Wertschätzungsbeiträge jeglicher Art sind aber willkommen (z.B. Gradido, eine Kerze, Blüte, Euro für Raumkosten etc ...) Wir üben uns im freien Fluss von Energie🙂🦋

Info findest du im Flyer Bild "heilkreiskraftquelleberuehrung"

 

Warum ist Berührung so wichtig und warum ist sie uns verloren gegangen?
Dazu ein YouTube Video des Schweizer Gesundheitsfernsehen zum Thema "Berührung als Medizin oder Angst vor Berührung", u.a. mit dem Psychoneuroimmunologen Dr. Christian Schubert  https://www.youtube.com/watch?v=tuMngUgdRBs


 

Berührung und Salutogenese (Entstehung von Gesundheit)

Auf einem Salutogenese Symposium zum Thema Berührung war ich als Referentin dabei und habe im Nachklang einen Text verfasst, der in der Verbandszeitung des Dachverbandes für Salutogenese veröffentlicht wurde. Wer mag, kann ihn hier lesen:

Heilungspotentiale des Alltags 
Resonanz, Berührung und Begegnung, Empathie und Mitgefühl
Meine tiefste Überzeugung ist, dass jede alltägliche Begegnung – im professionellen, privaten und auch öffentlichen Raum – potentiell eine berührende, stimmige und somit heilsame Erfahrung sein kann. Die Qualität unserer Alltagserfahrungen und Begegnungen wird von uns allen in jedem Augenblick gestaltet. Wir senden und empfangen kontinuierlich Informationen über die Körpersprache, über Gesten, Haltung und Mimik, natürlich auch über den Stimmklang und die Sprache. Der Grad unserer bewussten Aufmerksamkeit entscheidet darüber, wessen wir gewahr werden und mit welcher Qualität wir gestaltend in Resonanz gehen.  

Ein Lächeln im Vorbeigehen, das ein fremder Mensch uns schenkt, kann gut tun – doch allzu oft erreicht es uns gar nicht. Ein warmer Blick kann signalisieren, dass wir wahrgenommen und gemocht werden, er kann nähren. Doch wenn wir im eigenen Körper und im gegenwärtigen Augenblick nicht verankert sind, kann dieses Signal missverstanden oder übersehen werden. Flüchtige Zartheit wird verdrängt von der Umtriebigkeit des Tages, in dem für achtsame Wahrnehmung keine Zeit zu sein scheint. Doch wenn wir uns selbst nicht spüren, wie können wir anderen dann wirklich authentisch begegnen?

In einer Welt, die das Fühlen verlernt zu haben scheint, sind wohltuende Begegnungen und Berührungen selten geworden. Die berührungsarme Wohlstandswelt umarmt sich mechanisch, drückt sich professionell und distanziert die Hände, allzu oft teilnahmslos und mit leerem Blick, erschöpft und desinteressiert. Das geschieht in Arztpraxen und bei Therapiesitzungen genauso häufig wie in den schicken Büros und Verkaufshallen der Businesswelt.

Wie ein steter Tropfen, der den Stein höhlt, wirkt unterkühltes Alltagsverhalten kontinuierlich auf die Art und Weise des zwischenmenschlichen Umgangs ein und formt das, was als normal empfunden wird:

Eine Kultur der Abgrenzung und Leere, die allgemein akzeptiert und gelebt wird. Einander in Offenheit authentisch zu begegnen wird zu einer seltenen Perle, die mitunter misstrauisch betrachtet wird. Einander nahe zukommen, sich vom Leben und dem Schicksal anderer Menschen berühren zu lassen, scheint im umtriebigen, zielgerichtet agierenden Alltag fehlplaziert zu sein.

Doch ist es nicht so, dass wir uns alle nach einer tiefen inneren Verbundenheit, dem Berührtwerden, dem Angerührtsein, dem Wahrgenommenwerden sehnen? Und verschließt sich unser Herz vielleicht genau aus dem Grund, weil wir es schon allzu sehr gewohnt sind, dass wir nicht berührt, gesehen und gewürdigt werden? Verengt sich unsere Wahrnehmung und erstarren unsere Körper, weil die Gleichgültigkeit vieler der uns umgebenden Menschen in uns bereits Spuren hinterlassen haben?

Wie können wir die Qualität unserer Alltagserfahrungen in positiver Weise verändern? Wie gelangen wir – wieder – zu einer berührenden und respektvollen Begegnungskultur, die wir als nährend und ermutigend erleben?
Was können wir in unseren jeweiligen Lebenswelten beitragen, damit die „weichen Anteile“ unseres Seins ihren selbstverständlichen Platz finden. Anders gefragt: Wie kommt die Empathie, das Fühlen, das Wahrnehmen, das Berühren, sich anrühren lassen in die Welt? Meine Antwort auf diese Fragen lautet zunächst: Es braucht Mut, aus genormten Bahnen auszubrechen und sich anders zu verhalten, als die Mehrheit der Menschen es erwartet und gewohnt ist. Es braucht Mut, sich selbst und den Menschen näher zu kommen. Und es braucht Offenheit, um sich für neue Erfahrungen zu öffnen.

Während eines Symposiums für Salutogenese hatte ich in diesem Sinne zu einem Erfahrungsraum „Begegnung und Berührung“ eingeladen. Erstes und einziges Ziel für die Teilnehmenden war es, sich auf einen offenen Erfahrungsprozess einzulassen. Als Impulsgeberin dieses Erfahrungsraumes hatte ich im Vorfeld Fragen in den Raum gestellt, den Ablauf des Workshops aber von Anfang bis Ende offen gelassen. Der Verlauf war also auch für mich ungeplant und unvorhersehbar.

Im Verlauf von 90 Minuten entfaltete sich ein Begegnungsraum, der allen Beteiligten zu jeder Zeit die Freiheit ließ, Bewegungen, Begegnung und Berührung so zu gestalten, wie es sich angemessen und stimmig anfühlte. Schon nach kurzer Zeit war eine energetische Dichte spürbar, in der sich die teilnehmenden Frauen und Männer in diesem angeleiteten und begleiteten Erfahrungsprozess getragen fühlten und unterschiedliche Dimensionen von Berührung erforschen konnten.

Wie gehe ich mit mir selbst in Kontakt? Mit welcher Haltung begegne ich anderen Menschen? Wie erlebe ich Berührung?  Welche Impulse bewegen mich? Was macht (m)eine Berührung für jemand anderen wohltuend und unterstützend?  (Wann) ist Berührung für mich stimmig? Unterschiedliche Intentionen der Berührung wie z.B. anfassen, berühren, anrühren, sich berühren lassen, berührt werden konnten in individueller Selbsterfahrung wie auch in nonverbalen Dialogen lebendig erfahrbar werden.

Was macht derartige „Laboratorien zur Selbsterforschung und des Miteinander “ so wertvoll? Rückmeldungen bestätigen, dass Menschen gestärkt in ihren Alltag zurückkehren. Positive Erfahrungen in einem respektvollen Rahmen stärken Vertrauen und Selbstsicherheit, um sich flexibel in einem fließenden Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz, Abgrenzung und Intimität bewegen zu können.

Die Angst, sich verletzlich zu zeigen und auf andere Menschen schwach zu wirken, kann durch Erfahrung überwunden wunden. Menschen fühlen sich ermutigt, ihren Wahrnehmungen zu vertrauen und in der Folge ihren inneren Überzeugungen auch Ausdruck zu verleihen. Das bedeutet auch, dass sich die Perspektive verändern kann und neue Sichtweisen auf alte Probleme möglich werden.

Bleibt die Frage: Wie kann sich eine Kultur des Miteinanders, der Berührbarkeit, der Empathie und authentischen Begegnung im beruflichen Alltag, in Ausbildungsstätten, Einrichtungen und Organisationen sowie auch in der Politik und in Nachbarschaften nachhaltig etablieren?

Authentische, mutige Vorbilder sind dabei von Bedeutung, ermutigende Beispiele können zum Wegweiser werden. Denn selbst in einer auf Effizienz, Leistung, Qualitätssicherung und Normierung fixierten Welt können sich lebendige Prozesse des Wahrnehmens, Fühlens und Berührens organisch in bestehende, starre Gerüste einweben und dabei immer mehr Menschen in einem gesunden Sog mitnehmen.

Es ist eine wichtige Bildungsaufgabe, den wesentlichen Wert der weichen Faktoren unseres Seins zu vermitteln. In allen Bildungszusammenhängen sollte es selbstverständlich werden, durch Körperbewusstseinsarbeit, Achtsamkeitsübung und durch Verfeinerung der Kommunikationsfähigkeit an wesentliche menschliche Grundbedürfnisse anzuknüpfen und die in uns angelegten Potentiale zur Kooperation parallel zur fachlichen Ausbildung zu entfalten.

Schlussendlich:
Sich die Hand auf das eigene Herz zu legen, um nicht nur auf den Verstand sondern auch auf die Intelligenz des Herzens und des Körpers zu hören, sollte gesellschaftsfähig werden. Es kann gelingen, wenn sich immer mehr Menschen täglich aufs Neue darauf einstimmen, dass Berührung, vertrauensvolle Nähe und empathische Einfühlung zum Erhalt und zur Entfaltung unseres Lebens genauso wichtig sind wie Wasser, Licht und Nahrung.

Ulrike Fahlbusch, Freiburg/Bsrsg., Für die Zeitschrift "Mensch" des Dachverbandes für Salutogenese, 2013